Am 14. November 2025 besuchte der katholische Religionskurs der Klassen 10a und 10b die Grabeskirche St. Bartholomäus in Köln-Bickendorf. Die Kirche ist ein sogenanntes Kolumbarium, also eine Urnengrabstätte innerhalb einer Kirche. Begleitet wurden wir von unserer Lehrerin Frau Geibel. Frau Sänger-Strüder, die seit 5 Jahren hauptamtlich in der Grabeskirche arbeitet, führte uns durch diesen besonderen Ort und stellte sich all unseren Fragen.
Wir starteten morgens gemeinsam vor der Kirche, wo wir erste Informationen über den Bau und die Umgestaltung der Kirche erfuhren. Sie wurde in den 1950er Jahren erbaut und 2014 zu einer Grabeskirche umgewandelt.
Architektur und Besonderheiten der Grabeskirche
Nach dem Eintreten erkundeten wir zunächst selbst in Stille den Kirchenraum und ließen diesen besonderen Ort auf uns wirken: Ein Drahtvorhang trennt den Gottesdienstraum vom Urnenbereich. Dieser Vorhang, der je nach Licht mehr oder weniger zu durchschauen ist, soll an den Übergang zwischen Leben und Tod erinnern. Außerdem verleihen die bunten Fenster dem Raum eine schöne Atmosphäre.
Im Gottesdienstraum werden die Trauerfeiern als Messe oder Wortgottesdienst für die Menschen gefeiert, die hier beigesetzt werden. Auch Nicht-Getaufte Menschen können hier beerdigt werden. Die Trauerfeiern finden allerdings immer in einem christlichen Rahmen statt. Wir erfuhren, dass es Platz für 2500 Urnen gibt, von denen etwa 70% belegt oder reserviert sind. Einige Gräber bieten auch für zwei Urnen Platz, z.B. wenn Ehepaare im gleichen Grab beerdigt werden möchte.
Die Grabeskirche finanziert sich selbst aus den Einnahmen für die Urnenplätze. Viele der Verstorbenen stammen aus Köln oder dem Umland, vereinzelt aber auch aus Städten weiter weg.
Jede Grabplatte ist individuell gestaltet. So soll die Besonderheit und Individualität jedes einzelnen Menschen sichtbar werden und über den Tod hinaus zum Ausdruck kommen. Das ist den Mitarbeitenden und auch vielen Angehörigen wichtig.
Es kommen täglich Angehörige, Freunde, aber auch externe Besucher in die Kirche. Aus anderen Gemeinden und Bistümern kommen Menschen, um sich von der Gestaltung der Kirche für eigene Projekte inspirieren zu lassen und mehr über das Konzept der Grabeskirchen zu erfahren. Kunststudierende und Architekten suchen die Kirche ebenfalls oft auf, die für ihre Architektur schon mehrere Preise gewonnen hat.
Ein Team von ca. 30 Ehrenamtlichen ist zu den Öffnungszeiten immer ansprechbar und offen für Gespräche. Ein Mal im Monat gibt es eine Messe, an denen allen in diesem Monat verstorbenen und in der Kirche beigesetzten Menschen gedacht wird.
Zum Abschluss führte uns Frau Sänger-Strüder noch in die Sakramentenkapelle, in die oft Menschen zum Beten und Kerzenanzünden kommen und wo auch eine Ewigkeitstafel angebracht werden soll. Darauf sollen alle Menschen namentlich verewigt werden, die über die Zeit in St. Bartholomäus beigesetzt werden. Im Bereich hinter dem Altar gibt den sogenannten “Ewigkeitsraum”, einen kleinen Bereich am Boden, der geöffnet werden kann und wo nach 20 Jahren (solange beträgt die Liegezeit der Urnen) die Asche der Verstorbenen endgültig an die Erde übergeben wird.
Persönliches Fazit und Eindrücke
Die Exkursion war für viele von uns Schüler*innen eine besondere und neue Erfahrung. Die Mischung aus ruhiger Atmosphäre, moderner Architektur und dem offenen Gespräch mit Frau Sänger-Strüder bot einen eindrucksvollen Einblick in den Umgang mit Erinnerungskultur, Trauer und Hoffnung, in die wir zuvor schon im Unterricht einen Einblick bekommen haben.
Text: Mia de Pasquale und Scholastika Geibel





Bilder: Scholastika Geibel

