Berlinfahrt Bericht der Rhetorikkurse 

Vom 16. -19. Januar sind wir, die Rhetorikkurse, mit unseren Lehrer:innen, Frau Ebel und Herr Mermagen, auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Katharina Drörge nach Berlin gefahren. Die Fahrt war für uns alle sehr lehrreich und aufregend.  Durch die verschiedenen Ausflüge hatten wir die Chance, unseren Horizont zur erweitern. In unserem Bericht werden wir die Dinge, die uns besonders beeindruckt haben, genauer erläutern.  

Flanieren 

Den ersten Abend der Fahrt widmeten wir dem Flanieren. Beim Flanieren spaziert man so langsam bzw. observierend, dass man eine Schildkröte an die Leine nehmen könnte. 

Im Hostel begannen wir mit unserem Quiz über das Flanieren und über Herren Franz Hessel. Über unserem Spaziergang hinweg haben wir noch mehrere kurze Stopps für das Quiz eingelegt. 

„Flanieren ist eine Art Lektüre der Straße, wobei Menschengesichter, Auslagen, Schaufenster, Café- Terrassen, Bahnen, Autos, Bäume zu gleichberechtigten Buchstaben werden, die zusammen Worte, Sätze, Seiten eines immer neuen Buches ergeben“ – Franz Hessel. 

Aufmerksam und genießend vollzogen wir diesen gar idyllischen Spaziergang entlang der Spree und teilten wirre, durchdachte oder herzliche Gedanken mit unseren Mitmenschen. 

Ab diesem Zeitpunkt wurde uns allen klar, dass es eine unvergessliche Fahrt bestehend aus Harmonie, Humor und neuem Wissen werden würde. 

Besuch des Denkmals 

Am Freitagmorgen sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit Bus und Bahn zum Holocaust-Mahnmal gefahren. Es ist ein “Denkmal für die ermordeten europäischen Juden“ und besteht aus 2711 unterschiedlich hohen Betonsteinen. Dort angekommen haben wir zunächst über die Bedeutung und Symbolik des Mahnmals gesprochen. 

Anschließend hatten wir die Möglichkeit, es eigenständig zu erkunden – entweder allein oder in Kleingruppen. Anfangs liefen die meisten von uns in kleineren Gruppen oder zu zweit durch die schmalen Gänge zwischen den Steinen. Doch nach einiger Zeit entschieden sich viele, allein weiterzugehen, um die Wirkung des Ortes intensiver wahrzunehmen. 

Die Atmosphäre wurde zunehmend beklemmender. Die hohen Betonstelen wirkten wie eine Art Labyrinth, das die Orientierung erschwerte und ein Gefühl von Enge und Isolation hervorrief. Dieses Gefühl wurde verstärkt, da man durch die Anordnung der Steine oft keine anderen Menschen sehen konnte, auch wenn sie in der Nähe von einem waren.  

Viele von uns empfanden das Mahnmal als einen sehr stillen und zugleich bedrückenden Ort, der uns nachdenklich machte. Es regte zum Nachdenken über Verlust, Orientierungslosigkeit und das Ausmaß der Schrecken dieser Zeit an. 

Nachdem wir das Mahnmal besichtigt hatten, haben wir uns kurz alle zusammen über unsere Eindrücke ausgetauscht. Es war ein bewegender Moment, in dem uns allen noch einmal bewusst wurde, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten. 

Das Brandenburger Tor 

Auf dem Weg zum Bundestag haben wir das beliebte Brandenburger Tor besichtigt, wo wir viele schöne Gruppenfotos Gemeinschaftsfotos zusammen gemacht haben. Uns alle hat die beeindruckende Größe des Tors und den bewundernswerten Ausblick sehr erstaunt. 

Besuch des Bundestags  

Am 17. Januar 2025 hatten wir im Rahmen unseres Rhetorikkurses die Gelegenheit, den Deutschen Bundestag in Berlin zu besuchen. Dieser spannende Ausflug bot nicht nur einen Einblick in die politische Arbeit, sondern auch in die Geschichte des Bundestages. 

Mittagessen im Nebengebäude 

Unser Besuch begann mit einem Mittagessen in einem Nebengebäude des Bundestages. Das Essen war einfach aber lecker und bot uns die Möglichkeit, uns untereinander auszutauschen und uns auf den bevorstehenden Teil des Programms vorzubereiten. 

Gespräch mit Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen) 

Da Katharina Dröge, die Bundestagsabgeordnete, die uns eingeladen hatte, wegen der vorgezogenen Bundestagswahl nicht in Berlin sein konnte, wurde sie vom Bundestagsabgeordneten Markus Kurth (auch Bündnis 90 / Die Grünen) vertreten.  
Der Abgeordnete war sehr offen und bereit, auf unsere Fragen einzugehen. Wir konnten nicht nur mehr über seine politische Arbeit erfahren, sondern auch tiefergehende Fragen zu aktuellen politischen Themen stellen. 

Markus Kurth erklärte seine Positionen zu verschiedenen gesellschaftspolitischen Themen, wie beispielsweise der Klima- und Sozialpolitik, vor allem seinen Hauptthema, der Rente, und gab uns Einblicke in die Herausforderungen und Verantwortung eines Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Besonders spannend war es, zu hören, wie er als Politiker die Bedeutung von Kommunikation und Rhetorik in seinem Beruf einschätzt, ein Thema, das für uns im Rhetorikkurs von großer Bedeutung ist. 

Vortrag zum Reichstagsgebäude  

Die Architektur des Gebäudes beeindruckte uns mit ihrer Mischung aus historischen und modernen Elementen, insbesondere die Glaskuppel hat uns fasziniert. Im Bundestag erhielten wir detaillierte Informationen zur Geschichte des Bundestages, beginnend mit der Zeit des Deutschen Kaiserreichs, über die Weimarer Republik bis hin zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland und dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders spannend war der Bezug zur heutigen politischen Arbeit und der Bedeutung des Gebäudes für die Demokratie in Deutschland. Der Mitarbeiter erklärte anschaulich, wie der Bundestag heute funktioniert und welche symbolische Bedeutung der Reichstag für die politische Kultur und die parlamentarische Arbeit hat. 

Aufstieg zur Kuppel des Reichstagsgebäudes 

Zum Schluss unseres Besuchs gingen wir rauf zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Berlins: Die gläserne Kuppel des Reichstagsgebäudes. Nachdem wir die beeindruckende Architektur aus der Nähe betrachtet hatten, konnten wir, da es bereits dunkel war, einen einzigartigen Blick auf das beleuchtete Berlin genießen. Die Kuppel selbst, die von Sir Norman Foster entworfen wurde, ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die Transparenz und Offenheit der politischen Arbeit im Bundestag. Von oben aus hatten wir einen weiten Blick auf die Stadt und konnten die Bedeutung des Ortes, an dem wichtige politische Entscheidungen getroffen werden, noch intensiver nachempfinden. 

Der Besuch im Bundestag war eine sehr bereichernde Erfahrung, die uns nicht nur die politische Arbeit im Deutschen Bundestag näherbrachte, sondern auch den Umgang mit Rhetorik und Kommunikation in einem politischen Kontext verdeutlichte. Die Möglichkeit, mit einem Abgeordneten wie Markus Kurth zu sprechen und ihn Fragen zu stellen, war eine interessante Erfahrung. 

Besuch im Stasigefängnis  

Unsere Führung begann mit einem kurzen Überblick in Form eines Films über die Geschichte des Gefängnisses und seiner Funktion als Geheimgefängnis der Staatssicherheit. Besonders beeindruckend war die Schilderung der psychischen Belastungen, denen die Gefangenen ausgesetzt waren, etwa durch isolierte Haft und permanente Überwachung. 

Die Führung führte uns durch die Zellenblöcke, in denen die Inhaftierten lebten. Einige Zellen waren mit historischen Fotos und Originaldokumenten aus der Zeit ausgestattet, die die brutalen Methoden der Stasi veranschaulichten. In einem Raum konnten wir uns ein typisches Verhörzimmer ansehen, das nur wenig möbliert war und in dem die Gefangenen unter extremen Druck gesetzt wurden, um falsche Geständnisse abzulegen. 

Besonders beeindruckend war, dass unser Guide ein Ex-Häftling war, er verbrachte für ein kleines Vergehen 14 Monate in der Haftanstalt. Er hatte eine gewisse Aura und es wirkte alles sehr authentisch, wir konnten ihm ebenfalls Fragen zu seiner eigenen Erfahrung stellen, wodurch man sich einen Aufenthalt wesentlich besser vorstellen konnten.  

Zum Schluss hatten wir die Gelegenheit, den Bereich des ehemaligen Außenhofs zu besichtigen, in dem die Gefangenen zur „Frischluft“ geführt wurden – ein Moment der Freiheit, der jedoch stark überwacht und mit wenig Privatsphäre verbunden war.  

Theaterbesuch 

Abends am 18 Januar gingen wir gemeinsam ins Deutsche Theater Berlin in das Stück: ,,du klingst so komisch“ mit der Moderation von Traudl Bünger und Corinna Harfouch. 

Das Theater an sich war ein mittelgroßes Theater mit unteren und oberen Sitzreihen. Die Bühne war auch nicht besonders groß. Wir alle saßen leider nicht zusammen, da man einen festen Sitzplatze hatte und diese nicht alle nebeneinander lagen. 

Niemand wusste so wirklich, was uns erwartet. Das Stück drehte sich um das Lachen und besonders, worüber man lacht, wobei man anmerken muss, dass wir die einzigen Jugendlichen im Publikum waren. 

Erzählt wurden Witze, Geschichten und Zitate, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jede Form des Lachens und auch nicht-Lachens wurde angerissen. Witze, die jeder versteht, Geschichten in denen andere so großes Pech erfuhren, dass es wieder lustig war, Fremdscham, sehr, sehr komische Geschichten, die so komisch waren, dass man nicht wusste, ob man lachen, angeekelt oder entsetzt sein sollte. Auch Zitate oder Textauszüge, bei denen keiner gelacht hat, weil sie z.B. traurig waren, wurden vorgelesen.  

Ich glaube eine derartige Vorstellung hat noch nie jemand von uns besucht. Alles in allem war es eine sehr komische, aber auch sehr interessante Erfahrung. 

Während unseres Berlinaufenthalts waren wir jeden Abend zusammen oder in Gruppen aufgeteilt Essen, beispielsweise in einer Foodhall in Kreuzberg oder in einem italienischen Restaurant. Es war jedes Mal äußerst lecker und wir hatten viel Spaß. 

Insgesamt war die Fahrt sehr lehrreich und wir sind dankbar, dass der Förderverein uns unterstützt hat und Frau Ebel und Herr Mermagen uns dieses Erlebnis ermöglicht haben. 

  

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