Sozialwissenschaften und Wirtschaft-Politik

„Seid nicht zufrieden mit dem Was, sondern erforscht das Warum und das Wie!“ (Lord Robert Baden-Powell)

Das Fach Sozialwissenschaften hat mit gesellschaftlichen Fragestellungen zu tun, die unmittelbar das Leben der Jugendlichen berühren und zu denen sie eine begründete und differenzierte Meinung bilden sollen. Das Unterrichtsfach verbindet die drei Teildisziplinen der Sozialwissenschaften miteinander:

  • Soziologie: z.B. Lebensgestaltung und Sozialstruktur- Chancengleichheit und Gerechtigkeit? z.B. (Wie) sollte sich der Sozialstaat wandeln?
  • Wirtschaftswissenschaften: z.B. (Wie) funktioniert Marktwirtschaft? z.B. Welche Wirtschaftspolitik führt zum Gleichgewicht?
  • Politikwissenschaften: z.B. Die UNO als Krisenmanager? z.B. Europa- Quo vadis?

In der Sekundarstufe I (Jg. 5-10) trägt das Fach die Bezeichnung Wirtschaft-Politik, im Differenzierungsbereich II (Jg. 9-10) die Bezeichnung Angewandte Sozialwissenschaften und in der Sekundarstufe II die Bezeichnung Sozialwissenschaften.

Das Fach Sozialwissenschaften als gewählter Schwerpunkt

Mit der reformpädagogischen Ausrichtung im Differenzierungsbereich (Jg. 9 und 10) und der Möglichkeit das Fach Sozialwissenschaften als Grund- oder Leistungskurs (Jg. 12 und 13) zu wählen, erhalten Schüler/innen die Möglichkeit das Fach als eigenen Schwerpunkt zu wählen.

Neben diesen Wahlpflichtbereichen gewährleistet unsere Stundentafel durch eine Pflichtbelegung in den Jahrgängen 6, 7, 8 und 10 und 13 (Zusatzkurs), dass auch Schüler, die andere Schwerpunkte wählen, eine grundlegende wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Orientierung und Handlungskompetenz erhalten.

Es besteht die Möglichkeit im Grundkurs das Fach als schriftliches oder mündliches Abiturprüfungsfach zu wählen.

  • In den Jahrgängen 9 und 10 können unsere Schüler/innen den Differenzierungskurs Angewandte Sozialwissenschaften als Schwerpunkt wählen. In diesem Kurs werden ökonomische und soziologische Themen ausschließlich computergestützt erlernt.
  • In der Oberstufe kann das Fach sowohl mündlich als auch schriftlich belegt werden.
  • In der Sekundarstufe II können die Schüler/innen Sozialwissenschaften als dreistündigen Grundkurs (Jg. 11, 12 und 13)
  • oder als fünfstündigen Leistungskurs (Jg. 12 und 13) belegen.
  • Es besteht die Möglichkeit im Grundkurs das Fach als schriftliches oder mündliches Abiturprüfungsfach zu wählen.
Kompetenzentwicklung: Was lernt man in diesem Fach?

Die Schüler/innen erwerben im Fach Wirtschaft-Politik im Hinblick auf dessen Grundanliegen politische und wirtschaftliche Mündigkeit sowie Demokratie- und Politikbewusstsein fachspezifischen Kompetenzen, die sie für die Entwicklung und Wahrnehmung ihrer Bürgerrollen in der Demokratie und hinsichtlich der Ziele wirtschaftlicher Selbst- und Mitbestimmung und wirtschaftlicher Handlungsfähigkeit benötigen.

Um in ihrer Rolle als zukünftige Bürger/innen und Verbraucher/innen handlungsfähig zu werden, erlernen Schüler/innen folgende Kompetenzen, die hier am Beispiel einer Unterrichtsreihe zur finanziellen Allgemeinbildung veranschaulicht werden:

  • Sachkompetenz: z.B. Was kostet das Leben? Kfz-Führerschein, Versicherungen, Miete, Verbraucherschutz, Bürgschaften, Geschäftsfähigkeit, Girokonto und Kredit, Taschengeld, Handy-Verträge.1
  • Methodenkompetenz: z.B. Für welches Kreditangebot sollte ich mich entscheiden? Kriterienorientierte Online-Recherche bei verschiedenen Geschäftsbanken, Vergleich von Kreditangeboten mittels eines digitalen Zinsrechners,
  • Urteilskompetenz: Für welches Girokonto sollte ich mich entscheiden? sowie
  • Handlungskompetenz: z.B. Wer bekommt einen Kredit? Kreditwürdigkeit und Schufa.

Um die zentralen Kompetenzen des Faches zu erlernen, wird am Montessori-Gymnasium für jede Kompetenz ein besonderer Vermittlungsschwerpunkt gesetzt:

  • Methodenkompetenz u.a. durch computergestütztes Lernen
  • Handlungskompetenz durch lebenspraktische Bezüge
  • Sachkompetenz durch das Einbinden aktueller Tagesnachrichten sowie

Urteilskompetenz durch Planspiele und Rollenübernahmen


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Computergestütztes Lernen im Differenzierungskurs Angewandte Sozialwissenschaften

In den Jahrgängen 9 und 10 können unsere Schüler/innen in einem breiten Kursangebot (Differenzierungsbereich II) zwischen Biologie/Chemie, Kunst/Deutsch, Lateinisch und Angewandte Sozialwissenschaften wählen und erhalten dadurch die Möglichkeit ihre eigenen Schwerpunkte zu finden und zu vertiefen. In diesen Jahrgängen können sie den Erwerb von Medienkompetenz und das Fach Sozialwissenschaften mit dem Differenzierungskurs Angewandte Sozialwissenschaften für zwei Jahre als Schwerpunkt wählen.

Die Fertigkeiten im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien spielen in der Bildung und im Beruf eine zentrale Rolle. Im Differenzierungskurs Angewandte Sozialwissenschaften werden demzufolge ökonomische und soziologische Themen ausschließlich computergestützt erlernt. Dabei geht es nicht nur um den Erwerb von praktischen Fertigkeiten (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Befragung, Maschinenschreiben) im Umgang mit dem Computer, sondern die Möglichkeiten der neuen Technologien werden funktional eingesetzt, um ökonomische und soziologische Themen handlungsorientiert zu erlernen. So erlernen die Kursteilnehmer/innen zum Beispiel die Problemstellung „Wie sollten wir Wirtschaft begreifen?“, indem sie mit einem Textverarbeitungsprogramm ein digitales Wirtschaftslexikon erstellen, der Wirtschaftskreislauf wird dynamisch mit dem Programm Power Point visualisiert und das Programm Excel wird eingesetzt, um mit den Daten aus einer eigenen Erhebung der Lebenshaltungskosten die Inflationsrate zu berechnen. Auch komplexe Aufgaben wie zum Beispiel die Bearbeitung eines empirischen Forschungsprojektes in Teams mit dem Programm GrafStat (Befragungs- und Statistikprogramm) oder die Führung eines Unternehmens im „Internet-Planspiel Wirtschaft“ gehören zu den Anforderungen, die wir an unsere Schüler/innen stellen.

Weitere Informationen zum Thema Forschen mit Grafstat erhalten Sie unter http://www.forschen-mit-grafstat.de .

Gelerntes in lebenspraktischen Situationen anwenden

Die politische, gesellschaftliche und ökonomische Handlungskompetenz umfasst die Fähigkeit, gelerntes Wissen in lebenspraktischen Situationen anzuwenden. „Schülerinnen und Schüler sind am aufmerksamsten und konzentriertesten, wenn sie sich mit Lernaufgaben beschäftigen, die persönlich bedeutungsvoll für sie sind […]. Durch die lebenspraktischen Bezüge erhält das Wissen für die Schüler/innen eine sinnvolle Ordnung, wird mit Anwendungssituationen vernetzt und ist dadurch für die Lernenden in neuen Problemsituationen flexibler und leichter nutzbar.“1 Aus diesem Grund spielt der lebenspraktische Bezug im Fach Politik/Wirtschaft und Sozialwissenschaften eine bedeutsame Rolle: So erlernen Schüler/innen nicht nur die volkswirtschaftlichen Funktionen von Geld, sondern sie setzen sich mit der Finanzierung des Studiums und Verschuldung auseinander. Wer zum Bespiel einen Nettolohn, Arbeitslosengeld I und II (Bürgergeld) selbstständig berechnen kann, der kann auch die Sozialpolitik besser beurteilen. Derartige Modellrechnungen machen abstrakte Inhalte für Schüler/innen anschaulich und verständlich.2


1 Hans Haenisch: Merkmale erfolgreichen Unterrichts. Forschungsbefunde als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung. Soest 1999

2 Das Unterrichtskonzept „Wie lernen Schülerinnen und Schüler, mit ihrem Geld umzugehen? Lernen an digitalen Stationen“ wurde von Franziska Patzner (Deutsche Bank PGK AG) und Andrè Schlüter (Lehrer am Montessori-Gymnasium, Köln) entwickelt und erstmals den Teilnehmer/innen der 6. Sommerakademie 2009 vorgestellt und erschien im Herbst 2010 in der Reihe „TrappenTexte“ im Wochenschau Verlag. (http://www.oekonomie-im-unterricht.de).

Sachkompetenz durch Tagesnachrichten

Sachkompetenz über grundlegende politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Kenntnisse ist notwendig zum Verständnis gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse. Neben dem Unterricht ist es deshalb sinnvoll, dass Schüler/innen die aktuellen Nachrichten aktiv und kritisch verfolgen. Im gesamten Gebäude stehen Medienecken mit Computern zur Verfügung, von wo aus Schüler/innen die aktuellen Nachrichten verfolgen können. Unsere Schulbibliothek schafft den geeigneten Rahmen für eine Zeitungslektüre. Lernkontrollen zu den aktuellen Tagesnachrichten schaffen den nötigen Anreiz, damit Schüler/innen „am Ball bleiben“.  Der Wissenstest des Schroedel-Verlags zu den aktuellen Ereignissen der Vorwoche erscheint wöchentlich und motiviert Lernende, wichtige Ereignisse in den Medien zu verfolgen (ab Klasse 8). Der Wissenstest ist altersgerecht in Form eines Quiz gestaltet und eignet sich sowohl zur Sicherung von Sachkompetenz als auch zur Lernkontrolle.

https://www.westermann.de/schroedelaktuell

Handlungsorientierung und Urteilskompetenz

Politische, gesellschaftliche und ökonomische Urteilsfähigkeit sowie Handlungskompetenz ist die zentrale Schlüsselkompetenz politischer Bildung. Sie beinhaltet die Befähigung zu einer selbstständigen, begründeten Beurteilung politischer Ereignisse. Gerade politische Prozesse lassen sich dann besonders gut beurteilen, wenn Schüler/innen selbst die Rollen von z.B. Unternehmer/innen, Wissenschaftler/innen, Diplomat/innen im UN-Sicherheitsrat oder der Zentralbank übernehmen und aus ihrer interessengeleiteten Perspektive Entscheidungen treffen. Planspiele, in denen Schüler/innen selbst eine Wirtschaftsordnung entwerfen, Entscheidungen im UN-Sicherheitsrat treffen oder ein Grundgesetz verfassen, sind besonders lernwirksam und motivieren sie im besonderen Maße, da sie Gelegenheit haben, ihr Können zu zeigen und zu erleben und sie daran auch Freude haben.

Ansprechpartner

Christian Jansen
(Fachschaftsvorsitzender)
jansen@monte-koeln.de 

Kristina Kohl
(stellv. Fachschaftsvorsitzende)
kohl@monte-koeln.de 

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