Unser deutsch-polnischer Austausch mit Lublin

In diesem Jahr durften wir an einem ganz besonderen Projekt teilnehmen – einem deutsch-polnischen Freundschaftsaustausch mit unserer Partnerschule aus Lublin in Polen.                 

Der Austausch fand in zwei Teilen statt:

Zuerst besuchten uns die polnischen SchülerInnen vom 27. April bis zum 3. Mai in Köln, und im Sommer, vom 20. bis zum 27. Juni, durften wir sie dann in Lublin besuchen.
Der Austausch hatte das Ziel, die deutsch-polnische Verständigung zu fördern und neue Verbindungen zwischen jungen Menschen zu schaffen, dabei wurden wir vom DPJW, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk unterstützt.
Als die polnischen SchülerInnen aus Lublin bei uns ankamen, war die Aufregung groß. Jede von uns bekam eine Gastschülerin oder einen Gastschüler, die eine Woche lang bei uns zuhause wohnte. Schon beim ersten Kennenlernen war klar: Obwohl wir unterschiedliche Sprachen sprechen, werden wir trotzdem uns gut verstehen können.

Die ersten Tage, das Wochenende, waren bewusst frei von offiziellem Programm, damit jede Gastfamilie Zeit hatte, ihre Besucherin/ihren Besucher kennenzulernen. Viele von uns nutzten das schöne Wetter, um gemeinsam Köln zu erkunden.
Ab Montag begann das offizielle Austauschprogramm, das von unserer Schule organisiert wurde. Zuerst begleiteten die polnischen SchülerInnen uns im Matheunterricht und konnten dabei den deutschen Schulalltag kennenlernen. Die polnischen SchülerInnen konnten so sehen, wie Lernen bei uns funktioniert. Es war interessant, wie viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede es zwischen unseren Schulsystemen gibt.

Danach verbrachten wir den Nachmittag gemeinsam im Ossendorf Park: Wir machten ein großes Picknick, spielten verschiedene Teamspiele und hatten einfach viel Spaß zusammen.
Während der gesamten Woche lief außerdem ein Tauschspiel, bei dem wir in gemischten deutsch-polnischen Gruppen unterwegs waren. Ziel war es, mit einer einfachen Büroklammer uns nach und nach hochzuhandeln. Das Spiel sorgte dafür, dass wir ständig miteinander in Kontakt waren und immer wieder neue Menschen aus der Gruppe besser kennengelernt haben.

Im weiteren Verlauf der Woche besichtigten wir als Gruppe den Kölner Dom, machten eine Stadtrallye und erkundeten viele Orte, die Köln prägen. Auch ein Duft-Seminar zum berühmten Kölner Parfüm 4711 gehörte zum Programm. Am Rhein verbrachten wir viele gemeinsame Stunden – wir saßen auf den Rheintreppen, haben gechillt, gegessen und einfach die Zeit miteinander genossen. Ein besonderes Highlight war der Tanz in den Mai – wir haben gemeinsam gefeiert, getanzt und gelacht (Natürlich ohne die LehrerInnen 😉). Der Abend hat uns als Gruppe noch enger zusammengeschweißt.

Am Freitag stand dann das Abschiedsgrillen an der Schule auf dem Programm. Es war ein schöner Abschluss, bei dem wir noch einmal gemeinsam essen, lachen und die letzte gemeinsame Zeit genießen konnten. Das leckere Essen, die entspannte Stimmung und das Zusammensitzen mit allen Beteiligten machten diesen Tag zu einem perfekten Abschluss der Woche.

Dann waren wir endlich an der Reihe unsere AustauschschülerInnen zu besuchen. Im Sommer, vom 20. bis zum 27. Juni, stand dann der Gegenbesuch in Polen an. Für uns alle war es das erste Mal in Polen. Eine lange Zugfahrt stand uns bevor- insgesamt 16 Stunden. Aber das war es uns wert.

Schon bei der Ankunft wurden wir herzlich von unseren Gastfamilien empfangen, die uns sofort das Gefühl gaben, willkommen zu sein.
Die ersten beiden Tage – das Wochenende – waren programmfrei, damit wir gemeinsam mit unseren Gastfamilien etwas unternehmen konnten. Viele von uns nutzten die Zeit, um verschiedene Städte in der Umgebung zu besuchen. Einige fuhren sogar nach Warschau, um die polnische Hauptstadt zu erkunden, andere besichtigten die wunderschöne Altstadt von    Kazimierz Dolny, bekannt für ihren „Berg der drei Kreuze“ und die herrliche Aussicht über die Landschaft.

Am Samstagabend hatten einige von uns außerdem die Gelegenheit, ein kleines Konzert des polnischen Sängers Hubert zu besuchen – ein tolles Erlebnis, das uns ein Stück polnischer Kultur und Musik nähergebracht hat. Auch wenn wir kein Wort verstanden haben, war die Stimmung einfach großartig! Die Musik war mitreißend, und wir haben spontan angefangen, mitzuklatschen, mitzusingen und zu tanzen – auch wenn das, was wir gesungen haben, wahrscheinlich alles war, nur kein Polnisch.

Ab Montag begann dann das offizielle Schulprogramm. Wir haben die Schule besucht, erkundeten die Stadt und bekamen viele interessante Einblicke in das polnische Leben.        Am Dienstag stand ein echtes Abenteuer auf dem Plan: eine Kanu-Tour auf einem Fluss, der in einen kleinen See mündete. Es entwickelte sich schnell zu einem kleinen Wettrennen, das war unglaublich anstrengend, wir wurden alle total nass, war aber auch lustig.

Einer der bewegendsten Momente der Woche war der Besuch im Konzentrationslager Majdanek. Dort wurde uns die schreckliche Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs eindringlich vor Augen geführt. Diese Erfahrung war sehr eindrücklich und hat uns alle tief berührt. Es war stiller als sonst in der Gruppe – jede und jeder von uns musste das Gesehene erst einmal verarbeiten. Gerade deshalb war es so wichtig, dass unser Austausch unter dem Zeichen des Friedens stand – um zu zeigen, dass aus der Geschichte Freundschaft wachsen kann.

In den folgenden Tagen besichtigten wir noch die Kleinstadt Zamość und weitere Sehenswürdigkeiten in Lublin. Dabei konnten wir die polnische Kultur hautnah erleben und die gemeinsame Zeit mit unseren Gastfamilien genießen. Überall spürten wir, wie herzlich und offen die Menschen dort sind – eine Erfahrung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Rückblickend war der Austausch eine unvergessliche Erfahrung. Ich kann den Austausch jedem nur weiterempfehlen – es hat unglaublich viel Spaß gemacht! Wir haben nicht nur ein anderes Land und eine neue Kultur kennengelernt, sondern auch gelernt, über Sprachgrenzen hinweg zu kommunizieren. Besonders beeindruckend war, wie schnell aus Fremden echte FreundInnen werden konnten.

Unsere Gastfamilien in Lublin waren unglaublich herzlich und haben uns gezeigt, was echte Gastfreundschaft bedeutet. Auch für sie war es spannend zu sehen, wie wir leben und denken.

Der Austausch hat uns gezeigt, wie wichtig Begegnungen zwischen jungen Menschen sind, um Frieden, Respekt und Verständnis in Europa zu fördern.

Wir sind dankbar, dass wir dabei sein durften – und wir würden den Austausch jederzeit wieder machen. Es war ein richtig tolles Programm auch mal abseits neben unserem Alltag und vor allem neben der Schule.

Von Frida Breil

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