Europa – Brügge und Köln verbinden
Mitten im lichtdurchfluteten Klassenzimmer der Stamina School in Brügge stehen die Stamina- und Monte-Schülerinnen und Schüler um einen großen Tisch. Sie diskutieren, lachen, kritzeln Skizzen auf Tablets, vergleichen Bilder, setzen sich mit nachhaltiger Stadtplanung auseinander. Draußen glänzen die Kopfsteinpflastergassen der Stadt, drinnen wächst Europa – ganz konkret, ganz nah. Die Jugendlichen lernen, wie schnell man mit Offenheit und Neugier gemeinsam etwas schaffen kann – auch wenn man sich kaum kennt.
So beginnt für die Neuntklässler ihr Erasmus-Abenteuer: Europa ist nicht länger ein abstraktes Konstrukt, sondern wird zum Erlebnis, zum Miteinander, zur eigenen Erfahrung. Der Austausch mit der innovativen Sekundarschule Stamina in Brügge ist mehr als ein Ausflug – es ist ein Eintauchen in eine andere Lebenswelt, ein gemeinsames Arbeiten an echten Themen, ein Hinterfragen des eigenen Alltags.
Ein weiteres Highlight: die Bedeutung von Fremdsprachen wurde greifbar. Englisch, ein bisschen Niederländisch – plötzlich waren Sprachen nicht mehr nur Unterrichtsstoff, sondern Schlüssel zur Verständigung und zum Miteinander. Sie erleben, wie Sprache verbindet, wie kleine Unterschiede zum Nachdenken anregen.
Motivation und Neugier als Startpunkt
Bevor es losging, mussten die Schülerinnen und Schüler ihre Motivation unter Beweis stellen: Warum will ich mitmachen? Was bedeutet Europa für mich? Die Antworten waren vielfältig – von „neue Kulturen kennenlernen“ bis „Freundschaften über Grenzen hinweg schließen“. Schon hier wurde deutlich: Europa ist mehr als ein geografischer Begriff, es ist ein Versprechen von Begegnung, Vielfalt und Zusammenarbeit.
Neue Perspektiven: Wie kleine Unterschiede das Nachdenken anregen
Spätestens beim ersten Schritt in die offene, lichtdurchflutete Schule in Belgien wird klar, wie unterschiedlich Schule sein kann. Die Schülerinnen und Schüler duzen ihre Lehrer, die Klassenzimmer sind durch Glaswände getrennt – Offenheit und Transparenz, aber auch weniger Rückzugsmöglichkeiten. Projektorientiertes, digitales Arbeiten steht im Vordergrund. Vieles ist vertraut, manches ganz anders – und genau das regt zum Nachdenken an: Was ist bei uns anders? Was gefällt mir besser, was könnte ich mir für meine eigene Schule wünschen? Es sind die kleinen Unterschiede, die den Blick auf den eigenen Alltag schärfen.
Historisches Erbe, grüne Zukunft: Nachhaltigkeit in den Gassen von Brügge
Im Zentrum des Austauschs steht ein gemeinsames Projekt: Wie gelingt nachhaltige Stadtentwicklung in einer Stadt, deren Wurzeln bis ins Mittelalter reichen? Brügge, mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und beeindruckenden Bauwerken aus dem 13. und 14. Jahrhundert, bot dafür die perfekte Kulisse. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit der Frage, wie das historische Erbe bewahrt und gleichzeitig die Stadt nachhaltig gestaltet werden kann.
Im Historium Brugge wurde Geschichte lebendig: In sieben Themenräumen, mit Filmen, Bühnenbildern, Spezialeffekten, Musik und Düften, tauchten die Jugendlichen in das mittelalterliche Leben ein. Sie erfuhren, wie Brügge einst ein bedeutender Handelsplatz war und wie die Stadt heute versucht, nachhaltiger zu werden.
Genuss, Gemeinschaft, Geschichte: Wie Brügge verbindet
Natürlich durfte auch das belgische Lebensgefühl nicht fehlen: Gemeinsam belgische Pommes essen, Schokolade als Souvenir für die Familie mitbringen und durch die mittelalterlichen Gassen schlendern – das schweißte zusammen. Die Monte-Schülerinnen und Schüler lernten nicht nur ihre belgischen Austauschpartnerinnen und -partner besser kennen, sondern auch ihre eigene Jahrgangsstufe. Neue Freundschaften entstanden, alte wurden vertieft.
Fortsetzung in Köln: Europa wird greifbar
Der Gegenbesuch in Köln vertiefte die Erfahrungen: Nun waren die belgischen Gäste da, das gemeinsame Projekt wurde fortgeführt, diesmal mit dem Fokus auf die UN-Nachhaltigkeitsziele und deren Umsetzung im eigenen Alltag. Die Jugendlichen entdeckten Bezüge zwischen Brügge und Köln, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Europa und ihrer eigenen Lebenswelt. Gemeinsam wurde diskutiert, geplant und gelacht – und Europa war plötzlich ganz nah.
Europa beginnt im Klassenzimmer
Am Ende sind es nicht nur neue Erkenntnisse über Geschichte, Nachhaltigkeit und Sprachen, sondern vor allem das Gefühl, Teil eines lebendigen Europas zu sein – eines Europas, das im Klassenzimmer beginnt und in Freundschaften weiterlebt. Der Erasmus-Austausch zwischen Brügge und Köln hat gezeigt: Europa lebt von Begegnungen, von Offenheit und vom gemeinsamen Gestalten. Die Schülerinnen und Schüler nehmen nicht nur neue Erfahrungen, sondern auch ein Stück europäisches Lebensgefühl mit nach Hause – und die Erkenntnis, dass Vielfalt verbindet