Ein besonderer Besuch im “Gubbio”, der katholischen  Obdachlosenseelsorge in Köln 

Am 4. Juli 2025 hatten die Schülerinnen und Schüler der Religionskurses von Frau Geibel (9a/b), die besondere Gelegenheit, die Wohnungslosenhilfe Gubbio kennenzulernen. Gubbio ist eine kleine, gemütliche Kirche in der Nähe der Severinstraße, die nach dem Krieg zum Teil wieder aus Trümmersteinen aufgebaut wurde. Eine Besonderheit ist der schräg stehende Altar, weil die Kirche früher anders genutzt und über Eck gebaut wurde. 

Vor Ort lernten die Schülerinnen und Schüler Schwester Christina kennen. Sie ist seit 42 Jahren Ordensschwester und lebt zusammen mit anderen Schwestern in einer Klostergemeinschaft in Bonn. Ihr Leben ist geprägt von Bescheidenheit. Nachdem sie erst als Kinderkrankenschwester und anschließend viele Jahre im Kindergarten gearbeitet hat, leitet sie seit 2019 die katholische Wohnungslosenseelsorge Köln.  Sie hilft obdachlosen Menschen mit viel Herz. Konkret sieht ihre Arbeit so aus, dass sie drei Tage in der Woche auf die Straße geht und die Menschen dort anspricht. Sie erlebt dort oft hungrige und müde Menschen. Manchmal verteilt sie direkt Essen, Getränke und andere wichtige Dinge wie Isomatten. An zwei Tagen in der Woche sind die „Gäste“, die sie sonst auf der Straße besucht, aber auch in die Wohnungslosenkirche Gubbio eingeladen, wo sie zu essen und zu trinken erhalten, ihr Handy laden und eine saubere Toilette nutzen können, Gelegenheit zum Austausch oder auch für Ruhe an einem geschützten Ort haben. An heißen Tagen werden in der kühleren Krypta (Unterkirche) auch mal Filme gezeigt und erholsame gemeinsame Momente erlebt. Und es gibt auch geistliche Angebote wie das sogenannte Bibelteilen und regelmäßige Gottesdienste mit Weihbischof Ansgar Puff. 

Auch an Heiligabend und Ostern dürfen wohnungslose Menschen in der Kirche übernachten, dort essen und gemeinsam feiern.  

Unterstützt wird Schwester Christina bei ihrer Arbeit von einem Streetworker der Stadt Köln, einem weiteren Mitarbeiter des Erzbistums Köln und von einem großen Team an ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die die Mahlzeiten mit vorbereiten und bei den Treffen und auch bei Übernachtungen in den Wintermonaten Teil der Gemeinschaft sind. Denn im Herbst und Winter dient die Kirche zwei mal wöchentlich als Schlafstätte für 10-15 wohnungslose Menschen. An Weihnachten und Ostern wird niemand abgewiesen.  

Finanziert wird die Hilfe (Lebensmittel, Isomaten, Kleidung, Ausflüge…) ausschließlich durch Spenden. Es existieren einige Kooperationen mit Schulen oder Kitas, die z.B. den Erlös von Schulfesten an das Gubbio spenden.  

Auch die Schülerinnen und Schüler des Religionskurses haben als Zeichen der Unterstützung einen liebevoll gepackten Präsentkorb mitgebracht. Darin waren zum Beispiel Kekse, Kaffee, Seife, Nudeln und andere Lebensmittel. Wer von zu Hause auch etwas mitbringen möchte: Konserven, Wasser oder Brot sind immer eine große Hilfe für die Menschen in Not. 

Am Ende gab es sogar eine kleine Führung durch die Kirche. Schwester Christina verabschiedete uns mit dem Appell einander zuzuhören und füreinander da zu sein, denn jeder kann einmal in eine schwierige Situation kommen und Hilfe benötigen. Und sie legte uns ans Herz, wohnungslose Menschen auf der Straße zu grüßen oder ihnen mit einem freundlichen Blick zu begegnen.  

Für alle war es ein spannender und bewegender Tag und ein schönes Beispiel dafür, wie man mit kleinen Taten viel Gutes tun kann. 

Mia de Pasquale und Scholastika Geibel 

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