Q1 und Q2 / Qualifikationphase

Die verflixten Punkte in der Qualifikationsphase – Zulassung zum Abi

Hier gibt es jetzt hoffentlich mehr Klarheit bei den typischen Fragen, die uns immer wieder gestellt werden:

„Wie viele Punkte muss man haben: 100, 200 oder 300 oder 600 oder …?“

„Krieg ich auf dem Zeugnis die Leistungskurse doppelt angerechnet?“

„Ich hab eine 5 in Mathe, kann ich das Abitur noch schaffen?“ usw.

Also zuerst:

Punkte am Ende der Qualifikationsphase

Am Ende der Qualifikationsphase (nach den vier Halbjahren in Q1 und Q2) muss man mindestens 200 Punkte haben, um zum Abi zugelassen zu werden. Man kann maximal 600 Punkte bekommen.

Diese Punktzahl von 200 ergibt sich, wenn man alle Kurse mindestens glatt Vier (ausreichend, bzw. 5 Punkte) hingekriegt hat. Hat man in einem Fach weniger als 5 Punkte (also ein Defizit), kann man dies durch bessere Leistungen in einem anderen Fach ausgleichen, solange man insgesamt noch auf die 200 Punkte kommt.

Man darf jedoch nicht mehr als 7 bzw. 8 Defizite haben, dabei jeweils höchstens 3 in Leistungskursen. (Eine permanente Fünf z.B. im Mathe-LK verhindert also die Abi-Zulassung, denn dann hätte man in jedem der vier Halbjahre eine Fünf, d.h. vier Defizite im Leistungskursbereich.) Außerdem darf man keinen Kurs mit null Punkten abgeschlossen haben, das wäre ein sofortiges K.O.-Kriterium! Und nur zur Erinnerung: eine Vier-Minus ist auch ein Defizit!

Warum dürfen einige nur 7 andere aber  8 Defizite haben?

Hier geht es darum, wie viele Kurse man belegt hat. Schüler, die mehr Kurse (38 bis 40) belegt haben, können sozusagen als Ausgleich ein Defizit mehr einbringen.

Es können insgesamt höchstens 40 Kurse, mindestens aber 35 Kurse eingebracht werden. Die Zahl ergibt sich als Summe aus den vier Halbjahren der Qualifikationsphase, Q1 und Q2.

Schlaumeier sagen jetzt: ich belege mehr Kurse, dann krieg ich die 200 Punkte locker zusammen! Da hat man allerdings vorgesorgt, denn die Anzahl der Kurse wird berücksichtigt. Die Punktsummen werden über eine Formel ausgeglichen, so als hätte man 40 Kurse eingebracht:

 E = (P : A) x 40

Hier ist E das Ergebnis der Qualifikationsphase, das bei dieser Formel herauskommt. Das wollen wir hier erst noch verstehen.

P ist die Summe der Punkte, die man mit seinen Kursen erzielt hat. Die Punkte der Leistungskurse werden hier doppelt gezählt. (Na, endlich!)

A ist die Anzahl der Kurse, die man belegt hat, auch hier werden Leistungskurse doppelt gezählt.

Aber um das zu verstehen, schauen wir uns mal zwei Beispiele an:

Beispiel 1:

Die Schülerin Heidi K. bringt die 35 Kurse ein, die sie mindestens haben muss.

Davon sind logischerweise 8 Kurse Leistungkurse (2 pro Halbjahr) und 27 Kurse sind Grundkurse.

In jedem Kurs hat Heidi leider (oder immerhin) 5 Punkte erzielt…

27 x 5 Punkte ist 135   (Punktsumme aus den Grundkursen)

8 x 5 Punkte ist 40 x 2 = 80. (Punktsumme aus den Leistungskursen, die werden aber doppelt gezählt, also ist 80 die Punktsumme aus den Leistungskursen.)

135 plus 80 ist 215! Da hätte Heidi K. sogar mehr Punkte als nötig!?

Hier greift jetzt die Formel, die letztlich Heid K.’s Punktergebnis umrechnet, als hätte sie 40 Kurse eingebracht. Setzen wir Heidis Zahlen in die Formel ein:

E = (Heidis Punkte 215 : 43 die Anzahl ihrer Kurse, Leistungskurse doppelt gezählt) x 40

215 geteilt durch 43 ergibt 5.

5 mal 40 ergibt 200.

Ein Wunder der Mathematik: Heidis Ergebnis der Qualifikationsphase sind genau 200 Punkte!

 

Beispiel 2:

Der Schüler Albert E. bringt ebenfalls 35 Kurse ein. Er hat allerdings in jedem Kurs sagenhafte 15 Punkte erzielt!

Also wieder 27 allerdings dieses Mal mit 15 multipliziert ergibt in den Gks 405 Punkte.

In den Leistungskursen errechnen sich 8 x 15 x 2 = 240.

(Man sieht hier übrigens sehr schön, welches Gewicht die Leistungskurse haben: obwohl es nur 8 Kurse sind, ergeben die Punkte mehr als die Hälfte der Grundkurspunkte!)

405 plus 240 ergibt 645 Punkte, der Superschüler hat sogar 45 Punkte mehr, als man eigentlich kriegen kann?!

Auch hier greift wieder die Formel, allerdings: Bestleistung bleibt Bestleistung:

E = (Alberts Punkte 645 : 43 Alberts Anzahl von Kursen LKs wieder doppelt) x 40

645 geteilt durch 43 ergibt nämlich 15 (Note Eins plus). 15 x 40 ergibt 600.

Albert E. hat also – auch wenn er nur 35 Kurse einbringt – die höchstmögliche Punktezahl aus der Qualifikationsphase (600 Punkte) erreicht.

 

OK, das haben wir verstanden (sonst noch mal zurück nach oben…), aber:

 

 

Was ist eigentlich die Gesamtqualifikation?

 

Aus der Gesamtqualifikation ergibt sich die Abiturdurchschnittsnote.

 

Die Gesamtqualifikation ergibt sich aus der Anzahl der Punkte die man in der Qualifikationphase erzielt hat (siehe oben) und aus den Punkten, die man in der Abiturprüfung schafft.

Die beiden Bereiche werden als Block 1 (Q1 und Q2) und Block 2 (Abi-Prüfung) bezeichnet.

In Block 1 muss man mindestens 200 Punkte erzielen, 600 sind maximal möglich.

Im Block 2 muss man mindestens 100 Punkte erreichen, 300 sind maximal möglich.

Auch wenn beide Bereiche getrennt sind, gehen die Punkte aus der Qualifikationsphase also nicht verloren, sie spielen sogar eine wichtige Roll für die Gesamtqualifikation, zwei Drittel der Abi-Note gehen letztlich auf die Leistungen der Qualifikationsphase zurück!

Die Abi-Durchschnittsnote und ihre Zuordnung zu der erreichten Punktzahl (mindestens 300 – höchstens 900) kann man in dieser Tabelle ablesen:

Ermittlung der Abi-Durchschnittsnote anhand des Gesamtergebnisses

Ermittlung der Abi-Durchschnittsnote anhand des Gesamtergebnisses

 

Demnächst folgt an dieser Stelle mehr zu den Feinheiten, die man in der Abiturprüfung beachten muss…