Kunst

Kleine Vorbemerkung zum Fach Kunst

Der Name „Kunstunterricht“ ist ein wenig irreführend, weil in diesem Fach nicht Kunst unterrichtet wird. Es sollen nicht viele kleine Künstlerinnen und Künstler produziert werden, vielmehr sollen die Gestaltungsfähigkeiten aller SchülerInnen und Schüler gefördert werden. Dabei geht es einerseits darum, dass die SchülerInnen ihre Kreativität und Ausdrucksfähigkeit in vielen klassischen Gestaltungsverfahren und Techniken erproben und entwickeln können, zum anderen geht es auch darum, die Fähigkeit auszudifferenzieren, Gestaltungen, also Bilder in alten und neuen Medien, in der Kunst und im Alltag, Architektur, gestaltete Umwelt und Design angemessen zu verstehen und kritisch zu bewerten und dieses Verständnis für die eigene Gestaltungspraxis zu benutzen.
Diese Zielsetzungen des Fachs sind in Zeiten, in denen man vom „pictural turn“, von einem Wandel von der Schriftkultur zu einer Bildkultur, spricht und die Menschen mit Bildern auf buchstäblich allen Kanälen überflutet werden, besonders aktuell. Zudem korrespondieren sie mit den pädagogischen Grundorientierungen einer Montessori-Schule, die die SchülerInnen in der Eroberung ihrer Unabhängigkeit unterstützen will und deshalb die Möglichkeiten des persönlichen Ausdrucks und den Bezug zur gegenwärtigen und vergangenen Kultur in einem ganzheitlichen, eben nicht nur kognitiven Ansatz eröffnen und erfahrbar machen will. Dabei bieten sich in diesem Fach beinahe „von Natur aus“ viele Möglichkeiten, selbstständig, selbstgesteuert und projektorientiert in größeren inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhängen zu lernen. (MH).

… in der Eingangsstufe

Im Kontext unseres Fachangebotes sind die musischen Fächer Kunst und Musik für die Eingangsstufe im Jahrgang Fünf von zentraler Bedeutung. Es werden bis zu drei Stunden Kunst und zwei Stunden Musik parallel angeboten:
Das große Zeitangebot eröffnet den Neuankömmlingen Raum für ihre noch stark ausgeprägten affektiven Erlebniswelten und ihr schöpferisches Ausdrucksbedürfnis, im Weiteren aber auch für die individuelle Entdeckung ihrer musischen Interessen und Talente.
Die am Anfang um die eigene Person kreisenden Themen zur Eigendarstellung und die Partner- und Gruppen-Aufgaben auf verschiedenen bildnerischen Ebenen an den Teamtischen dienen auch der Begegnung untereinander und dem gegenseitigen Kennenlernen. Die anschließende Ausstellung aller Werke im „Stillen Winkel“ – dem breiten Flur- und Arbeitsraum des Jahrgangs – sowie im Atrium soll den Kindern zusätzlich helfen ihre neue Identität in der neuen Schule stufen- und klassenbe- zogen zu konsolidieren. Entsprechend dem Grundgedanken Maria Montessoris ver -suchen wir hiermit auch ihre Selbstwertschätzung durch die öffentliche Anerkennung ihrer Werke zu fördern.

… in der Mittelstufe

Unser Schul-Motto „Hilf mir, es selbst zu tun!“ erhält ab Klasse Sieben – neben dem Anliegen der Unterstufe, sich an den Teamtischen als Ideen- und Hilfsgemeinschaft organisieren zu lernen, eine zweite, mehr die Persönlichkeit betreffende Dimension:
Die Schüler und Schülerinnen werden aufgefordert, ihre bildnerischen Lernprozesse zunehmend selbstorganisatorisch und -verantwortlich zu gestalten. Dafür wurde der Kunstraum in ein Schulatelier umstrukturiert:
Unterschiedlichste Gewerk- und Material-Angebote, aber auch photografische wie kunstgeschichtliche Bildersammlungen stehen zur Verfügung. Sie sollen die Jugend -lichen unterstützen,

a) in den häufig offener gestellten Themen-Aufgaben ihr individuelles – an ihre Lebenswelt angelehntes – Bild-Interesse zu kreieren und umzusetzen und
b) ganz nebenbei, einen ´selbstgesteuerten´ Zugang zu alter und neuer Kunst, aber auch zu Bildern aus aller Welt zu finden.

Die curricular geforderten Techniken (z.B. grafische, plastische und malerische Fertigkeiten, sowie der Umgang mit Bildprogrammen etc.), die die Schüler und Schülerinnen durch Eigenrecherchen und -versuche oder Demonstrationen kennen -lernen ? sind dafür das Umsetzungsmedium.
Reflexionsphasen, in denen die Schüler und Schülerinnen zur Teilanalyse bzw. Re zeption von Kunst- und Kulturgeschichte aufgefordert werden, nehmen bis zum Ende der neunten Klasse sukzessive zu: Sie bereiten vor, ergänzen oder schließen ver-tiefend die praktischen Themengebiete ab.
PH. Boers

… in der Oberstufe

sollen die SchülerInnen ihre Gestaltungskompetenz systematisch unter vier Gestaltungsaspekten in den drei miteinander vernetzten Handlungsfeldern „Produktion und Rezeption von bildnerischen Gestaltungen“ und „Reflexion über das Medium Bild- sprache“ entwickeln.
Um das Erproben und Entwickeln von Gestaltungsverfahren, Materialien und Techniken geht es im Lernaspekt „Bilder als Gestaltungsvorgänge“.
Um das Kennenlernen und Aneignen unterschiedlicher Gestaltungsstrategien und den damit verbundenen Absichten und Wirkungen geht es in dem Lernaspekt „Grundkonzepte bildnerische Gestaltung“.
Um das je Individuelle im künstlerischen Ausdruck und im Verstehen von Kunst geht es in dem Lernaspekt „Bildnerische Gestaltungen als Zeugnisse einzelner Persön -lichkeiten …“.
Um Bilder in ihrem sozialen und historischen Zusammenhang und in ihrer historisch -en Entwicklung geht es in dem Lernaspekt „Bilder und Bildwelten in gesellschaftlich -en Zusammenhängen“.
Dabei werden die Handlungfelder und Lernaspekte in den Unterrichtsreihen der Oberstufe entsprechend der jeweiligen inhaltlichen Vorgaben des Zentralabiturs thematisch verknüpft. (MH)

So sollen die gestalterischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen und ihre Bild- Bedürfnisse behutsam, aber dennoch zielorientiert ausgebaut werden).
Zum anderen möchten das Fach den Schülern und Jugendlichen Themen anbieten, die möglichst ihre Lebenswelt berühren, ihnen aber auch ein Bild – und Kulturwissen und damit eine Vorstellung von ihrem kulturellen Standpunkt in der Welt vermittelt. Und damit ist die gemeint, die heute existiert, aber auch die anderer Zeiten oder fremder Welten, inbegriffen ihrer Chancen und Risiken.

Denkmal für eine Haltestelle (GK 12 Kunst)

 

 

LK 13 Bibliothekswandgestaltung: Ein Buch ist ein Schrei