Erdkunde

Alles nur Stadt, Land, Fluss ?

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander von Humboldt

Das Fach Erdkunde hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Wandel erfahren und auch an Bedeutung gewonnen. Da unsere Welt einerseits näher zusammenrückt und andererseits immer undurchschaubarer sowie komplexer wird, ist es notwendig „einen Überblick zu behalten“. Das Auswendiglernen von Städten, Ländern und Flüssen ist dabei sicherlich hilfreich, entspricht aber nicht mehr den Anforderungen unserer heutigen Welt. Als ganzheitliches Fach fungiert die Geografie als Schnittstelle zwischen der Sozial- und Naturwissenschaft und zieht dabei bei Bedarf auch relevantes Wissen aus anderen Nachbarwissenschaften (z. B. Physik, Mathematik) mit ein. Im Mittelpunkt stehen dabei immer wir Menschen und unsere Wirksamkeit auf den Raum. Betrachtet, analysiert und bewertet werden dabei vielfältige globale Phänomene, Probleme und Entwicklungen (z. B. Auswirkungen des Raubbaus im Tropischen Regenwald), aber auch die lokale Ebene bis hin zur Heimatregion Nordrhein-Westfalen und der Stadt Köln wird nicht aus den Augen gelassen. Wichtig sind bei jeder Raumbetrachtung auch die Förderung der Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz.

„Wenn ich mir eine neue Jeans kaufe, was hat das für Auswirkungen?“ Dies ist eine mögliche Frage im Erdkundeunterricht. Bei der Betrachtung der Lösungswege wird die Komplexität deutlich:
Wo wird Baumwolle angebaut und warum? Wie ist hier das Klima und warum? Wer baut die Baumwolle an und auf welche Art? Wie und wo wird vom wem die Baumwolle weiterverarbeitet? Wie und wo wird die Jeans von wem zusammengenäht und gefärbt? Wie sind die Arbeits- und Lebensbedingungen? Wie gelangt die Jeans zu uns? Wer kümmert sich wo um Design und Marketing? Wer verdient wie viel an einer Jeans und warum? Welchen Einfluss habe ich als Konsument?

Das Fach Erdkunde beschäftigt sich mit wichtigen Problemen und Nachrichten unserer Zeit und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Allgemeinbildung der SchülerInnen. Gleichzeitig ermöglicht es aber auch durch die Beschäftigung mit fernen Ländern unsere Welt zu entdecken und näher kennen zu lernen.

Besonderheiten im Fach Erdkunde sind:
– der Besuch außerschulischer Lernorte (z. B. Exkursion zum Rheinischen Braunkohlerevier in der Stufe 5)
– Fachmethodische Arbeit mit klassischen und neuen Medien (vom Globus, Atlas und Kompass bis hin zu GIS, earth view, GrafStat)
– Besuch universitärer Veranstaltungen (z. B. Vorlesungen an der Universität zu Köln in der Sek II)

Fachlehrerinnen und -lehrer sind:

Ritz (Vorsitz)
Böhmer (Stellvertretung)
Mattern
Maetschke
Leloup
Buff (Vertretungslehrer)
Belke (Referendar)

Beispiele für Exkursionen

(weitere und aktuelle Beispiele finden sich unter dem Stichwort „Erdkunde“ auf der Homepage)

Exkursion zur Baumwollspinnerei Ermen & Engels

Am Donnerstag, den 4. Juli 2013 machte der Erdkunde-Grundkurs mit Herrn Wirk eine Exkursion zur ehemaligen Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen.
Die Fabrik wurde mit dem englischen Partner gleichzeitig in Manchster und Engelskirchen im Jahr 1837 gegründet und gehörte zu den ersten in Deutschland, die sich am Vorbild englischer Fabriken orientierten. 1844 konnte mit der Verarbeitung der Baumwolle (siehe auch den Text zum Fach Erdkunde oben) begonnen werden. Erst im Jahre 1979 musste das Unternehmen seine Produktion einstellen.
Das heutige Museum – man muss leider sagen „war“ in mehrfacher Hinsicht interessant, denn es berührt die Themen Industrialisierung, Kinderarbeit, Textilindustrie und nicht zuletzt die Elektrifizierung. Außerdem ist der Sohn des Firmengründers Friedrich Engels Sr., Friedrich Engels Jr., derjenige Engels, der von seinem Vater zur Ausbildung nach England geschickt wurde, dort die unwürdigen Zustände kennenlernte, unter denen die Arbeiter lebten, und mit Karl Marx zusammen das Kommunistische Manifest schrieb. Das Museum wird heute in der damaligen Form nicht mehr weitergeführt, ist aber immer noch eine interessanter Exkursionsort, vor allem in Zusammenhang mit dem nicht weit entfernten Ölcheshammer oder dem benachbarten Schloss Ehreshoven im Vergleich zur Fabrikantenvilla.

 

LK Erdkunde am geographischen Institut der Uni Köln

Seit 2012 nehmen Oberstufenkurse am Tag der offenen Tür der geographischen Institute der Uni Köln teil. Am 8. November 2012 konnte z.B. der LK Erdkunde  teilnehmen. Beispielhaft wurden Kurz-Vorlesungen im 30-Minuten-Rhythmus zu breit gefächerten aktuellen Themen und Forschungen gehalten. Für einige Schüler gab es die Möglichkeit im Labor Bodenuntersuchungen zu machen, und zusätzlich gab es von Frau Dr. Wiktorin, die die Veranstaltung organisiert hatte, sowie von studentischer Seite eine Übersicht über das Studium der Geographie.

Die Vorlesungen behandelten die Themen: Londons Entwicklung zur „Alpha-Global-City“, geographische Wüstenforschung, Global City Köln? (Ergebnis: wohl eher nicht…), Einsatzmöglichkeiten von unbemannten Luftfahrzeugen für geographische Fragestellungen (hier im Bild sieht man, wie eine Drohne von einer studentischen Hilfskraft ferngesteuert wird). Weitere Themen waren geo-archäologische Forschungen in der Türkei (siehe Bild, Ephesus) und der Risikoraum Dhaka in Bangladesch.