„Ich fand den Tag sehr gut, weil man viele Eindrücke von einem Thema bekommen hat und nicht, wie sonst so oft, wenige Eindrücke zu vielen Themen.“ (EF Schülerin, Workshop zum 9.11.1938)
Auch in diesem Jahr hat die Fachschaft Geschichte am 9. November einen Projekttag mit der Jahrgangsstufe EF durchgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler konnten aus insgesamt sechs (!) Angeboten ihren Lieblingsworkshop auswählen und hatten einen Schultag lang Zeit, sich mit „ihrem“ Thema zu beschäftigen.
Die Bandbreite der angebotenen Themen reichte dabei von der Auseinandersetzung mit dem 9. November 1918 als Tag der doppelten Ausrufung der Republik, über die Beschäftigung mit der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten im Dritten Reich und der Reichspogromnacht 1938 bis hin zum Erarbeiten der Ereignisse rund um den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989.
In allen Workshops wurde Wert darauf gelegt, auch eine Brücke in die Gegenwart zu schlagen: So wurden z.B. Propaganda und Lügen in der Geschichte (Stichwort: Dolchstoßlegende) erforscht und dann mit „Fake News“ der Gegenwart verglichen. Ein weiterer Workshop wurde in Kooperation mit Trainern der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus durchgeführt. Durch praktische Übungen und Theorieinputs haben die Schülerinnen und Schüler Beispiele für Alltagsrassismus kennengelernt und Handlungsstrategien gegen Diskriminierungen erarbeitet. Und eine weitere Gruppe hat – nach der Auseinandersetzung mit den Freiheitswünschen der DDR-Bürger, die auf vielen Mauergraffitis ihren Ausdruck fanden – unter Anleitung des Graffiti-Künstlers Martin Scholz eigene großformatige Graffitis gestaltet. Diese Graffitis, die dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins entstehen konnten, hängen nun im Atrium des Monte und können dort angeschaut werden!
Nach ihren Eindrücken vom Projekttag befragt, haben Schülerinnen und Schüler der EF Folgendes gesagt:
„Der Aufbau des Tages war sehr gelungen durch den guten Einstieg ins Thema und die Arbeit mit den Zeitzeugeninterviews und da man sich nicht unter Druck gefühlt hat und dadurch interessierter mitarbeiten konnte.“
„Ich finde, dass das Arbeiten mit den Medien in Form von Zeitzeugeninterviews eine gute Alternative zu den Arbeitsblättern war, die wir sonst oft im Unterricht bekommen.“
„Also ich habe heute an einem Workshop zur Reichspogromnacht teilgenommen. Wir haben am Anfang eine Doku gesehen, um uns einzuarbeiten und dann haben wir Zeitzeugenberichte angeschaut. Mir hat gefallen, dass wir uns in Ruhe mit verschiedenen Meinungen und Sichtweisen von Menschen auseinandersetzen konnten […].“
„Mir hat gefallen, dass wir alltägliche Themen mit einbeziehen konnten und dass wir über Sachen reden konnten, die uns auch interessiert haben, z.B. den Wahlkampf von Donald Trump. So konnten wir was Geschichtliches, das mit dem 9. November zu tun hat, mit Informationen über aktuelle Themen verbinden.“
„Das Einstiegsspiel des Workshops war gut, weil man sich selbst in unterschiedliche Situationen hineinversetzen konnte und gespürt hat, wie es ist, in der Minderheit/Mehrheit zu sein.“
„Es gibt auch einen positiven Rassismus und der kann auch Menschen verletzen bzw. ihnen das Gefühl geben, ausgegrenzt zu werden. Das hab´ ich heute neu gelernt“
„Ich habe verstanden, dass Rassismus in alltäglichen Situationen und auch in den Medien oder der Werbung vorkommt.“
„Ich weiß jetzt, wie ich handeln kann, wenn ich Rassismus sehe bzw. ihn selbst erlebe.“
„Gut, dass wir so praktisch und kreativ gearbeitet haben. Und das Thema „Berliner Mauer“ bzw. die Sehnsucht nach Freiheit, über die wir im Zusammenhang mit dem Leben in der DDR auch gesprochen haben, geht jeden was an!“
„Der Workshop war echt gut. Graffiti zu gestalten, war eine neue Erfahrung und wir haben praktisch und mit anderen Materialien als sonst gearbeitet. Das hat großen Spaß gemacht. Und außerdem haben wir viel Hintergrundwissen zur Berliner Mauer und zu den Gefühlen der Leute in der DDR bekommen.“
„Also wir haben uns heute mit dem Ersten Weltkrieg befasst, bzw. damit, wie danach die neue Demokratie gegründet wurde. Dazu haben wir ein Rollenspiel gemacht. Wir [haben] verschiedene Zeitungsartikel bekommen und dann versucht, genau nachzustellen, wie damals die Leute ihre Information bekommen haben und wie sie sich ihre Meinung gebildet haben.“
„Man hat gesehen, dass der 9. November [1918] ein ziemlich wichtiger Tag in der deutschen Geschichte war, weil es ab da keinen Kaiser mehr gab und […] sich das Volk direkt entscheiden musste, wie es jetzt weitergeht mit Deutschland.“
„Weil die Workshopgruppe so klein gewesen ist, konnte man sich viel besser darauf konzentrieren, was die Lehrer sagen und es war gut, dass wir über Vergangenes, aber auch über die heutige Zeit gesprochen haben.“
„Mir hat gefallen, dass wir zwei Lehrerinnen zur Betreuung hatten und ein kleiner Kurs waren und deswegen Fragen stellen und dass wir uns interaktiv mit den Inhalten und dabei aufkommenden Nebenfragen beschäftigen konnten.“
„Ich finde, wenn man nochmal so einen Projekttag macht, dann sollte man ihn genau so aufbauen. Es war mal etwas anderes. Außerdem war das Thema interessant und man hatte viel Freiheit.“ (C. Deis)